Der Bambus


Wer kennt ihn nicht? Seit einigen Jahren erfreut er sich in Gärten und öffentlichen Anlagen großer Beliebtheit. Mit seinem eleganten Aussehen durch die glänzenden Holme und saftig grünen Blätter, dem filigranen Schatten und seiner Anspruchslosigkeit, findet er viele Liebhaber.

Manchmal wird er zur Plage, breitet sich aus, verursacht Krach mit Nachbarn und nimmt immer mehr Platz ein.

Immer wieder stößt man auch auf den Vorwurf, daß er ein Neophyt ist, also eine Pflanze, die nicht ursprünglich hier wächst.

Nun, wer auf Äpfel, Pfirsische, Pflaumen, Kartoffeln, Mais, Tomaten, Paprika, Bohnen, Kürbisse und viele andere uns vertraut gewordenen Pflanzen verzichtet, der kann dies auch weiterhin glaubhaft behaupten. Wir nicht.

Bevor Ihr verzweifelt versucht ihn wieder los zu werden - was oft gar nicht so einfach ist, denn er krallt sich mit seinen unendlich vielen Wurzeln in der Erde fest - laßt Euch einführen in seine unendlich vielen Nutzungsmöglichkeiten.

Und hat man einmal seine Fähigkeiten entdeckt, läßt er einen so schnell nicht wieder los.  Solltet ihr dennoch entschlossen sein ihn los zu werden, könnt ihr meine Erfahrungen unter  Bilddoku zum  Bambus -Abbau sehen und lesen.

 

Bambus – das Riesengras.

In nur 3 Monaten erreicht er seine maximale Höhe und Dicke. Gleich wie groß er werden möchte, ob 1m hoch und 3mm dick oder 15m hoch und 30cm Holmumfang. Ein Gras eben, das auch wie andere Gräser schnell wächst.

 

Nach 3-5 Jahren ist er erntereif, das heißt verholzt und hat damit seine unglaubliche Stabilität erreicht.

Sein Wurzelwerk, Rhizom genannt, verankert ihn fest im Boden und sorgt durch unermüdliches Wachstum für seine Ausbreitung. Seine Vermehrung findet fast ausschließlich über Wurzelschößlinge statt.

Nur ein einziges Mal geht er (zumindest die meisten, vor allem die großen Bambusarten) in Blüte, zeitgleich mit all seinen „Geschwistern“, also den Pflanzen, die wie er von einer Mutterpflanze als Wurzelschößling irgendwo in der Welt ausgepflanzt wurden. Er produziert Unmengen von Samen, die er reichlich verstreut - und stirbt. Unter günstigen Bedingungen entstehen nun neue Pflanzen, oft auch Varietäten, denn er ist unglaublich anpassungsfähig. Über 1500 Arten findet man zur Zeit weltweit.

 

Seine besondere Struktur hat ihn zu einem Universalwerkstoff gemacht.

Der schlanke Holm ist meist hohl und durch Wachstumsknoten in regelmäßigen Abständen verstärkt. Hier sitzen die Zweige, die regelmäßig mal links mal rechts vom Holm oder quirlig angeordnet sind.

Jedes Jahr wachsen mehr und mehr Blätter, die den Winter überdauern und gerade in der dunklen und kalten Jahreszeit, durch ihr üppiges Grün erfreuen.

Erst im Frühjahr wirft er die Blätter ab, wenn sich die neuen aus den Knospen schieben.

Das Holz besteht aus parallelverlaufenden Fasern, die jeweils die gleiche Struktur in Miniatur aufweisen wie der Holm. Durch den hohen Silicium-anteil im äußeren Holm entsteht die wie poliert erscheinende Oberfläche, die sehr hart und nur schwer zu bearbeiten ist.

In Asien gibt es kaum einen Lebensabschnitt, wo er nicht eine elementare Rolle spielt (oder gespielt hat). Von der Wiege bis zur Bahre begleitet er die Menschen. Hier nur einige wenige Verwendungsarten:

Angelrute, Bogen, Körbe, Musikinstrumente, Pflanzenstütze, Besen, Baugerüst, Akupunkturnadel, Wäscheklammer, Wasserrohr, Dachbedeckung, Kerzenständer, Essstäbchen, Fingerhut, Viehfutter, Nahrungsmittel....

Im Wildgarten spielte er eine große Rolle. Wir benutzten ihn als Pflanzenstütze, bauten Körbe; Hütten, Besen.... und Improvisationen jeglicher Art. Zum Beispiel einen Schneebesen oder ein Flugzeug.

 

Und wie die Brombeeren und Brennesseln begrenzen wir sein Wachstum einfach durch beständiges, regelmäßiges Zurückschneiden  bzw. Essen der Sprossen. Dort, wo wir ihn nicht haben wollen.

 

Als immergrüne Pflanze sorgt er mit seinem reichen Blattwerk für viel Sauerstoff, beschattet den Boden und schützt ihn so vor Austrocknung, und gibt vielen Tieren ein sicheres Winterquartier. 

 

 Und wie Brombeeren oder Brennesseln oder andere "invasive" Arten, kann seine Ausbreitung durch Rückschneiden , die meisten grösseren Arten  durch das Herausbrechen und Essen der jungen Sprossen begrenzt werden. 

  

Quellen:  wikipedia